Von dem großen Loser lernen – für Führungskräfte

Schon als Teenager war Petrus einer meiner Lieblingspersonen in der Bibel. Er ist so echt – so menschlich. Er war der Leiter der Jünger, wird als erster genannt, wenn die Bibel die Namen der Apostel aufzählt – und doch: Er ist brutal gescheitert (Lukas 22, 31-62). Stand da wie ein Looser.

Die Geschichte von Petrus‘ Sturz ist voller Warnzeichen für die Führungskräfte von heute. Auch wenn diese Zeichen sich nicht immer ein zu ein so wiederholen, gibt uns jedes Einzelne die Gelegenheit zum Selbst-Check:

Here we go:

1. Übermäßiges Selbstvertrauen – Jesus sagte Petrus, der Feind würde ihn „durchsieben“, aber Petrus unterstrich nachdrücklich seine Bereitschaft, für Jesus ins Gefängnis oder in den Tod zu gehen. Sicherlich meinte Petrus diese Worte ernst, wie seine spätere Bereitschaft, Jesus im Garten Gethsemane zu verteidigen, beweist. Innerhalb weniger Stunden leugnete er jedoch, Jesus zu kennen. Petrus war übermütig und wusste es nicht – und das ist die Gefahr der Übermütigkeit. Zu glauben, „das wird mir nicht passieren“, ist ein großes Warnzeichen.

2. Emotionale und körperliche Erschöpfung – Die Jünger sollten im Garten wachen und beten, aber stattdessen schliefen sie. Die emotionale Erschöpfung durch den wachsenden Widerstand gegen Jesus hatte ihren Tribut gefordert. Die Erschöpfung machte sie noch anfälliger für die Pfeile des Feindes. Unter der ermüdenden Last der Verantwortung eines Leiters werden auch wir manchmal unvorsichtig. Wenn wir zu viele Lasten tragen und uns zu wenig ausruhen, kann das ernste Folgen haben. Gehst du rechtzeitig ins Bett?

3. Nicht beten – „Betet“, befahl Jesus den Jüngern im Garten. Auch wenn sie es wollten, fiel ihnen der Schlaf doch leichter als das Gebet. Das Problem ist einfach: Gebetslosigkeit ist Ausdruck von Selbstabhängigkeit und nicht von Abhängigkeit von Gott. Immer, wenn wir nicht beten, sind wir anfällig für einen Sturz. Gebetslosigkeit führt in der Regel dazu, dass wir zuerst handeln und erst dann Gott folgen – so wie Petrus, als er Jesus zum ersten Mal mit dem Schwert verteidigte. Wer sind deine Gebets-Partner?

4. Wachsende Distanz zu Jesus – Petrus folgte Jesus nach seiner Verhaftung aus der Ferne. Diese Distanz war offensichtlich geografischer Natur, aber auch sein Herz entfernte sich schnell von Jesus. Seine Handlungen, die bald folgen sollten, würden dies deutlich machen. Derjenige, der zu Jesus gestanden und gesagt hatte, er würde für ihn sterben, würde nicht zu ihm stehen, wenn er herausgefordert würde. Unsere Distanz zu Jesus mag sich eher durch weniger Bibellesen und weniger Gebete als durch öffentliche Verleugnung bemerkbar machen, aber jede Distanz kann uns zu Fall bringen.

5. Sich in der Öffentlichkeit zu verstecken – Petrus konnte sich natürlich nicht gut verstecken, aber das heißt nicht, dass er es nicht versucht hätte. Er wärmte sich an demselben Feuer, das auch die Feinde Jesu wärmte. Sicherlich hoffte er, dass niemand etwas Ungewöhnliches in seiner Gegenwart bemerken würde. Gute Leiter ignorieren dieses Warnzeichen nicht: Wenn man versucht ist, etwas zu verbergen (selbst wenn man noch öffentlich dient), geht man in die falsche Richtung.

6. Lügen – Ein Dienstmädchen schaute Petrus aufmerksam an und beschuldigte ihn, ein Nachfolger Jesu zu sein; tatsächlich deutet der Wortlaut darauf hin, dass sie den Jünger intensiv anstarrte. Von Angesicht zu Angesicht. Rechenschaftspflicht in Aktion. Trotzdem hat Petrus sie belogen. Sie forderte ihn mit der Wahrheit heraus, wer er war, und er leugnete es. Man weiß, dass ein Fall in vollem Gange ist, wenn man lügt, wenn man mit der Wahrheit dessen, was man tut, konfrontiert wird.

7. Eskalierende Verleugnung – Dreimal brachten andere ein Gespräch über die Beziehung des Petrus zu Jesus in Gang; dreimal leugnete der Jünger sie. Zuzugeben, dass er ein Nachfolger Christi war, hätte bedeutet, sein eigenes Leben zu riskieren, und darauf wollte sich Petrus nicht einlassen. Seine Verleugnung ging sogar so weit, dass er wütend wurde und schwor, er habe keine Beziehung zu Jesus. „Möge der Fluch auf mich fallen, wenn es anders ist“, sagte er. Führungspersönlichkeiten, die sich mitten in einem Sturz befinden, sind oft davon überzeugt, dass lautstarke, ständige Leugnungen die Realität irgendwie verändern.

Hier liegt die Gefahr für Leiter heute. Für Petrus verlief der Prozess des Fallens sehr schnell. Es war, als ob er rannte und in den Ungehorsam sprang. Die meisten Leiter stürzen sich jedoch nicht in Schwierigkeiten, sondern gleiten dahin. Manchmal geschieht der Prozess so unmerklich, dass die Leiter in eine Katastrophe geraten, bevor sie es merken.

Deshalb kennen gute Leiter diese Warnsignale und hüten ihr Herz.

Und wo Führungskräfte gescheitert sind lernen sie hoffentlich auch von Petrus – und von Jesus. Der Literaturtipp dazu steht in der Bibel: Johannes 21.

Gefunden bei Chuck Lawless. Danke!

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