Dieser Gesichtsausdruck von Jesus irritiert mich. So habe ich ihn noch nie gesehen.
Ich kenne ihn lächelnd
Auch weinend habe ich ihn erlebt.
Ernst ist er oft gewesen.
Aber so voller Angst? Seine Wangen sind tränenüberströmt! Schweißgebadet! Blut tropft von seinem Kinn!
Du weißt, welche Nacht ich meine?
„(Jesus) kniete nieder, betete und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (…) Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen“ (Lukas 22,41-44).
Es war mehr als Furcht, Jesus empfand Todesangst. Wer hätte gedacht, dass es ihm so gehen würde? Noch viel erstaunlicher ist aber, dass er sich uns in diesem Zustand zeigt. Neige ich nicht oft dazu, in solchen Momenten meine Gefühle zu verbergen? Niemand soll meine Angst bemerken, ich lasse die feuchten Hände in den Hosentaschen und verrate nichts von dem Knoten im Magen und dem Kloß im Hals. Jesus verhält sich auch hier wieder anders. Er versucht nicht, Stärke vorzutäuschen.
Aber er bitte um Kraft.
„Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir“ (Lukas 22,42). Er wendet sich mit seiner Angst an seinen Vater. Er hätte auch zu seiner Mutter gehen können. Oder er hätte seinen Jüngern erzählen können, wie es ihm geht. Er hätte eine Gebetsmail schreiben können. Das wäre alles nicht verkehrt gewesen, aber ihm war etwas anderes wichtiger.
Wie konnte Jesus die Angst im Angesicht der bevorstehenden Kreuzigung ertragen? Indem er damit zu seinem himmlischen Vater ging. „Wenn ich Angst habe, vertraue ich dir“ (Psalm 56).
Mach’ es genauso. Versuch nicht, um die Garten-Gethsemane-Zeiten Deines Lebens herumzukommen. Geh hindurch. Aber gehe nicht allein. Sei ehrlich, gerade dort. Es ist erlaubt, mit den Fäusten auf die Erde zu schlagen. Tränen sind in Ordnung. Falls Du Blut schwitzt – das hat jemand anderes auch schon getan. Aber tu, was Jesus tat: Sei offen – vor Gott und anderen.