#5 und tschüss

In der kleinen Tischlerei begann sein Gehorsam. Er war auf einem ungewöhnlichen Weg in dieses ganz normale Leben gekommen, um von da aus einer ganz ungewöhnlichen Berufung zu folgen. „Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt.“ (Lukas 3,23)

Wer eine Aufgabe in der Öffentlichkeit übernehmen will, muss aus seiner Privatsphäre heraustreten. Um die Welt zu verändern, musste Jesus sein bisheriges Leben aufgeben.

Er gab Maria einen Abschiedskuss, nachdem er zum letzten Mal bei ihr am Küchentisch saß. Dann ging er noch mal durch die vertrauten Sträßchen, stieg auf einen Hügel in der Umgebung, und dachte vielleicht an den speziellen Hügel, den er in wenigen Jahren in Jerusalem würde ersteigen müssen.

Er wusste, worauf er sich einließ. „Er wurde […] schon vorherbestimmt, ehe der Welt Grund gelegt wurde…“ (1.Petrus 1,20)

Das Maß seiner Leiden war im Vorfeld genau festgelegt worden. Und jetzt war es so weit, jetzt war er dran.

Nicht dass er es hätte tun müssen. Nazareth war ein gemütlicher Ort. Er hätte seine Tischlerei aufbauen und seine wahre Identität geheim halten können. Statt an einem römischen Kreuz zu sterben, hätte er seinen Auftrag auch später ausführen und im Zeitalter der Guillotine oder des elektrischen Stuhls wiederkommen können. Er musste sterben, ja, aber willentlich sein eigenes Kreuz auf sich nehmen, das ist etwas anderes.

Wie kann man so eine Liebe beschreiben? Falls Dir ein geeignetes Wort dafür einfällt, dann verwende es für Jesus. Dass er Nazareth verließ, war ein Ausdruck seiner Liebe zu Dir und zu mir. Um es mit den Worten von Petrus zu sagen, war unser Leben ein „vergänglicher Wandel nach der Väter Weise“ (1.Petrus 1,18). „Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns […] lebendig gemacht“ (Epheserbrief 2,4-5).

Jesus hat Nazareth verlassen, um uns das Leben zu schenken.

„…kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes.“

(Markus 1,14)

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